Unsere Auszubildende Felicitas Ninon-Hilbig im TV
Egal ob Minustemperaturen oder 40 Grad in der prallen Sonne: Im Straßenbau gehört harte körperliche Arbeit zur Tagesordnung. Und in keinem anderen Berufsfeld ist die Frauenquote mit etwa 1,5% so niedrig wie im Hoch- und Tiefbau. Umso mehr freuen wir uns, dass sich eine dieser mutigen Frauen im August 2021 dazu entschlossen hat, ihren persönlichen Karrierepfad mit uns zu beschreiten. Felicitas Ninon-Hilbig ist angehende Straßenbauerin bei der Firma Schütz und gemeinsam mit Daniela Mackewitz von der Firma Feickert die einzige ihrer Art in Hessen. Aus diesem Grund hat der Hessische Rundfunk die beiden für die Sendung „Maintower“ einen Tag lang bei der Arbeit begleitet. Auch wir waren mit einem mobilen Einsatzteam vor Ort, um den Tag für euch zu dokumentieren.
„Wenn ich groß bin, werde ich mal…“
Die meisten Kinder haben früh eine erste Vorstellung davon, was sie mal werden möchten, wenn sie groß sind – ob angehende Ärzte, Astronauten, Ordnungshüter oder auch Baggerfahrer. Letzteren Berufswunsch würden die meisten Menschen wohl intuitiv eher von einem Jungen erwarten. Doch heute sind wir mit zwei jungen Auszubildenden verabredet, die ihren ganz eigenen Weg in einer männerdominierten Branche gehen – und sich dabei pudelwohl fühlen. Wir treffen Felicitas und Daniela morgens gemeinsam mit einigen weiteren Kolleginnen und Kollegen auf einer Baustelle in Villmar an. Die Atmosphäre ist gelassen und man bereitet sich auf den anstehenden Termin mit dem Hessischen Rundfunk vor. Wir gehen gemeinsam mit Felicitas in Richtung des neuen Wilhelm Schütz Saugbaggers, der bei den Aufnahmen als Hintergrund dienen wird, um ihr dort ein paar Fragen zu stellen, bevor das Fernsehteam eintrifft.
Das Interview
Maschall: Hi Felicitas! Erzähl uns doch mal etwas über dich, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben.
Feli: Hallo! Ich bin Felicitas Hilbig, 17 Jahre alt und im ersten Ausbildungsjahr zur Straßenbauerin bei der Firma Schütz.
Maschall: Wie bist du zum Straßenbau gekommen und hattest du vorher auch schon etwas im handwerklichen Bereich gemacht?
Feli: Ja, ich habe davor tatsächlich auch privat viel Handwerkliches gemacht. Viele in meinem Umfeld üben einen Beruf im Handwerk aus. Mein Opa und mein Onkel zum Beispiel haben beide einen handwerklichen Beruf gelernt und daher habe ich schon früh Einblicke in dem Bereich erhalten. Ich habe früh angefangen bei Arbeiten im Haus oder im Hof mitzuhelfen und durfte beim Pflastern oder auch mal beim Mauern mit anpacken. Damals war ich natürlich noch nicht so gut wie heute, aber jeder fängt ja mal klein an.
Maschall: Wie war das dann für dich, als du auch angefangen hast, in einem Bereich zu arbeiten, wo oftmals nur „Jungs“ arbeiten?
Feli: Am Anfang hatte ich natürlich meine Bedenken, wie ich wohl aufgenommen werde. Ich habe auch den ein oder anderen ungläubigen Blick geerntet, ganz nach dem Motto „Oh, eine Frau auf dem Bau… das kann ja nichts werden.“ Aber nachdem ich am ersten Tag schon gezeigt habe, dass ich das wirklich möchte und auch anpacken kann, wurde ich akzeptiert und wie ein vollwertiger Teil des Teams behandelt.
Maschall: Wie hat dein Umfeld reagiert, als du ihnen gesagt hast, dass du als Straßenbauerin werden möchtest?
Feli: Die meisten waren zuerst einmal sehr überrascht. Manche dachten sogar, ich mache nur Spaß und möchte sie auf den Arm nehmen. Als sie aber gemerkt haben, dass ich das wirklich ernst meine, haben sie mich dabei unterstützt und waren stolz darauf, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe.
Maschall: Wie sehen deine persönlichen Zukunftspläne aus?
Feli: Zuerst einmal möchte ich natürlich meine Lehre beenden. Danach will ich meinen Meister im Straßenbau machen und anschließend idealerweise noch meinen Polier.
Maschall: Frauen und Straßenbau – aus deiner Sicht auch eine langfristige Erfolgsgeschichte?
Feli: Na klar! Ich wünsche mir, dass sich mehr Frauen trauen, den Schritt zu gehen und auch etwas Handwerkliches lernen, ohne sich von der Überzahl an Männern einschüchtern zu lassen. Außerdem wäre es natürlich auch schön, mehr weibliche Kollegen zu haben.
Den Mut, den sich Felicitas von anderen Frauen wünscht, legt sie allemal an den Tag. Selbstsicher geht sie zum Kameramann des Hessischen Rundfunks, der mittlerweile eingetroffen ist, und unterstützt ihre Kollegin Daniela beim Pflastern. Dabei stellen die beiden sich einer Vielzahl von Fragen, die sie gewiss nicht das erste, und vermutlich auch nicht das letzte Mal beantworten werden. Bis es irgendwann keine Seltenheit mehr ist, dass Frauen auch im Straßenbau mit anpacken…