Vom Flüchtling zum Facharbeiter

Wie sich mit einem neuen Land auch neue Chancen bieten

Wir sind mit Mohamed Omar Jaamac (26) und Mohamed Yusuf Nur (32) auf dem Wilhelm Schütz-Gelände in Weilburg verabredet. Beide absolvierten hier erfolgreich ihre Ausbildung und unterstützen #TeamSchütz seither als Facharbeiter für Straßenbau. Doch neben ihrer beruflichen Laufbahn verbindet die beiden auch ihre Herkunftsgeschichte. Jaamac und Nur kamen 2013 aus ihrer Heimat Somalia nach Deutschland, um hier einer besseren Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben und auf (berufliche) Bildung nachzugehen. Nun sprechen sie mit uns darüber, wie die Anfangszeit für sie war, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen und welche Rolle der Hessische Dialekt beim Integrationsprozess spielte.

Eine der ersten Stationen nach Ihrer Einreise war die Wilhelm-Knapp-Schule in Weilburg, wo sie am integrativen Unterricht teilnahmen, um so ein grundlegendes Verständnis für die Sprache und die neue Kultur zu erlangen. Dort trafen sie auch zum ersten Mal auf die Firma Schütz. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Wilhelm-Knapp-Schule erkundigten sich Schütz-Mitarbeiter nach Interessenten für ein Praktikum. Bereitwillig sagten die beiden zu und tasteten sich so an die neue Arbeit heran. Als sie bereits nach einigen Wochen merkten, dass ihnen die Arbeit liegt, lag auch schon das Ausbildungsangebot auf dem Tisch. Ausbildung: Check.

Auch außerhalb der Schule und des Berufslebens kam das Einleben und Dazulernen nicht zu kurz: „Ich habe auch viele Kollegen beim Fußball, mit denen ich mich unterhalten habe. Sie haben mir viel geholfen.“ erzählt uns Jamaac, der leidenschaftlich gerne Fußball spielt und dieser Leidenschaft in einem Weilburger Sportverein weiter nachgeht. So lernten beide neben Somalisch (ihrer Muttersprache), Arabisch und Englisch auch Deutsch als vierte Sprache. Doch irgendwie lief es mit der Kommunikation manchmal nicht ganz so reibungslos. Wörter und Sätze hörten sich zum Teil ganz anders an als das, was ihnen in der Schule beigebracht wurde. „Ei, Gude!“ stand bisher in keinem Wörterbuch… Hier und da machte ihnen der Hessische Dialekt einen Strich durch die Rechnung. Damit kamen sie oft nicht gut klar, gesteht uns Nur und fängt an zu lachen. Den dialektbedingten Schwierigkeiten zum Trotz scheint keiner von beiden seine Entscheidung bereut zu haben. Ganz im Gegenteil; Ihnen gefällt an ihrem neuen Beruf vor allem die Abwechslung und der Einsatz an verschiedenen Baustellen. „Wir sind viel unterwegs. Mal in Wiesbaden, Frankfurt Flughafen, mal Gießen, mal Wetzlar… Man sieht jede Menge Neues.“, erzählt uns Nur euphorisch.

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Uns interessiert, wie sie sich ihre weitere Zukunft vorstellen, also fragen wir sie, ob sie schon weitere Zukunftspläne haben. „Dieses Jahr möchte ich genug Geld verdienen um mir ein Auto zu kaufen.“, verrät Nur uns. „Danach will ich eine Weiterbildung machen.“ Schon früh wurde ihm angeboten, die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten bei der Firma Schütz zu nutzen und sich zu melden, sobald ihm etwas besonders zusagt. Auch Jamaac ist zielstrebig und möchte die Chance auf Weiterbildung nutzen. Nachdem er vor kurzem erfolgreich seine Ausbildung abgeschlossen hat, möchte er weiter Erfahrung am Bau sammeln und den Umgang mit der ein oder anderen Maschine lernen. Irgendwann wird er vielleicht mal Polier oder Vorarbeiter werden… das habe aber noch Zeit, sagt er.

Wir freuen uns darüber, dass die beiden Spaß an ihrer neuen Arbeit haben, und wünschen ihnen für ihren weiteren Weg nur das Beste.

Und wer weiß… vielleicht unterhalten wir uns das nächste Mal schon auf Hessisch miteinander.